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TUM IDEAWARD 2015

Von der Idee im Labor zum Produkt auf dem Markt. Drei Wissenschaftlerteams sind am 18. Februar 2016 für ihre Ideen, die das Potenzial für ein marktfähiges Produkt haben, mit dem TUM IdeAward ausgezeichnet worden. Entwickelt haben sie ein Schnelltestgerät für Batterien von Elektroautos, im Labor herstellbare Lymphknoten für eine neue Therapie sowie eine Software für die automatisierte Neuprogrammierung von Produktionsanlagen.

Die Technische Universität München, die UnternehmerTUM und die Zeidler-Forschungs-Stiftung wollen mit dem IdeAward Wissenschaftler motivieren, ihre Erfindungen durch eine Unternehmensgründung zu vermarkten. Rund 60 Teams aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hatten ihre Ideen im Wettbewerb eingereicht. Die Projekte spiegeln das breite Fächerspektrum der TUM in Ingenieurwissenschaften, Natur- und Lebenswissenschaften, Medizin und Wirtschaftswissenschaften wieder. Die Gewinner des TUM IdeAward erhalten neben einem Coaching der TUM Gründungsberatung ein Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro für Platz 1, 12.500 Euro für Platz 2 und 10.000 Euro für Platz 3. Die Preisgelder stellt die Zeidler-Forschungs-Stiftung.

Platz 1: Li.plus

Bisher existiert kein Verfahren, das die Restkapazität und andere wichtige Kenngrößen verschiedener Batterietypen sowohl mit hoher Präzision als auch innerhalb kurzer Zeit ermitteln kann – so die Marktanalyse eines Teams des Lehrstuhls für Elektrische Energiespeichertechnik. Martin Brand, Christian Huber, Peter Keil und Korbinian Schmidt haben deshalb ein Konzept für ein Schnelltestgerät mit genau diesen Eigenschaften entwickelt. Es könnte zudem kostengünstig produziert und einfach bedient werden. „Li.plus“ soll zunächst für den Einsatz an Elektrofahrzeugen in Werkstätten und Prüfeinrichtungen entwickelt werden. Auch bei Batterien für die Speicherung erneuerbarer Energien gibt es Potenzial für die Anwendung der Technologie. Das Team hat am „Manage&More“-Programm und an Businessplan-Seminaren der UnternehmerTUM teilgenommen und schon die ersten Schritte zur Unternehmensgründung gemacht.

Platz 2: Bioartifizielle Lymphknoten

Patienten mit einem chronischen Lymphödem leiden an Schwellungen verschiedener Körperteile. Sie müssen dauerhaft mit einer physikalischen Therapie leben, die nur die Symptome lindern kann. Operationen sind aufwendig, zum Teil sehr risikoreich und nicht immer erfolgreich. Eine Bioengineering-Technologie soll nun eine neue Therapie ermöglichen: Sogenannte bioartifizielle Lymphknoten könnten die Regeneration des Lymphgewebes aktivieren. Sie setzen sich zusammen aus Fragmenten körpereigener Lymphknoten und spezieller Biomaterialien. Mit einer minimalinvasiven Operation könnten sie unkompliziert transplantiert werden. Sie eignen sich außerdem für diagnostische Zwecke. Entwickelt wurde die Technologie von Dr. Min-Seok Kwak und PD Dr. Jan-Thorsten Schantz aus der Klinik für Plastische Chirurgie des TUM-Klinikums rechts der Isar, gemeinsam mit dem Bioingenieur Prof. Dietmar Hutmacher von der Queensland University of Technology, der derzeit als Fellow am TUM Institute for Advanced Study forscht, und dem Wirtschaftswissenschaftler Thomas Schulz von der Universität Regensburg. Ein Teil des Teams hat bereits Gründungserfahrung, andere Teammitglieder haben an Seminaren der UnternehmerTUM teilgenommen.

Platz 3: Chromosome Industrial

Produktionsanlagen der Industrie werden zumeist auf die Anforderungen eines konkreten Produkts ausgelegt und entsprechend statisch konfiguriert. Muss eine Anlage neu konfiguriert werden, ist der Programmieraufwand deshalb in der Regel sehr hoch – wobei solche Neuausrichtungen in den Smart Factories der Industrie 4.0 immer häufiger werden. Ein Team des Lehrstuhls für Robotik und eingebettete Systeme hat nun eine Software entwickelt, mit der die Konfigurationen einer Produktionsanlage automatisiert und in Echtzeit an neue Anforderungen angepasst werden können. Neue Hardware- und Software-Komponenten können per Plug and Play eingebunden werden, weil das System die neue Struktur der Anlage erkennt. Dr. Michael Geisinger, Hauke Stähle und Benjamin Wiesmüller sowie der Kaufmann André Leimbrock haben „Chromosome Industrial“ gemeinsam mit Industriepartnern bei Fortiss entwickelt, einem An-Institut der TUM für Technologietransfer. Gefördert wird das Team vom Start-up-Programm „KICKSTART“ der UnternehmerTUM.

Europaweit einmaliges Entrepreneurship Center TUM und UnternehmerTUM unterstützen Ausgründungen in ihrem europaweit einmaligen Entrepreneurship Center. Hier finden Start-up-Teams sowohl umfangreiche Förderangebote und persönlichen Austausch mit Entrepreneurship-Forschern als auch eine optimale Infrastruktur mit Büros und der Hightechwerkstatt MakerSpace. Seit 1990 wurden aus der TUM rund 700 Unternehmen ausgegründet. Laut dem aktuellen Gründungsradar des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft fördert keine große Hochschule Unternehmensgründungen so gut wie die TUM.